Wer einmal auf dem Balkan unterwegs war, der reist immer wieder dorthin. Es geht einfach gar nicht anders, als dass man sein Herz an diese wunderschöne und vielfältige Region in Europa verlieren kann. Nachdem ich mein erstes Balkanland - Kroatien - im Sommer 2015 mit einem Roadtrip per VW Bus bereist bin, zog es noch einige weitere Male in die Länder des ehemaligen Jugoslawiens bzw. in angrenzende Staaten. Nach Kroatien folgte ein Roadtrip durch Slowenien im Sommer 2017, meine bislang letzte Reise auf den Balkan war im Herbst 2018 nach Albanien. In Zwischendrin habe ich auch noch Montenegro auf einer individuell organisierten Rundreise entdeckt.
Im Herbst 2017 habe ich mich nach Montenegro, dem Küstenstaat zwischen Kroatien und Albanien, aufgemacht, um diesen in einer Rundreise mit einem Mietwagen innerhalb von 7 Tagen zu erkunden. Ich nehme euch in diesem Artikel mit auf meine komplette Route, die mich einmal durchs gesamte Land geführt hat. Jede Tagesetappe stelle ich detailliert vor, gebe euch Tipps zur Strecke und besonders schönen Straßenabschnitten und erläutere euch, welche Sehenswürdigkeiten und Highlights in Montenegro ich mir auf dieser Route angeschaut habe.
HILFREICHE TIPPS ZUR PLANUNG EINES ROADTRIPS IN MONTENEGRO
In einem anderen Artikel über meinen Roadtrip durch Montenegro habe ich alle wichtigen Tipps und Infos für eine individuelle Rundreise durch dieses Land zusammengefasst. Dort findet ihr nicht nur
meine persönlichen 9 Highlights für Montenegro, sondern auch Tipps zum Tanken, zu den Straßenverhältnissen und der
Unterkunftssuche.
MEHR INSPIRATION ZU ROADTRIPS AUF DEM BALKAN
Ihr interessiert euch für Roadtrips in den Ländern des Balkans? Dann schaut hier mal vorbei. In meinem Blogpost über. die
schönsten Routen für Roadtrips auf dem Balkan findet ihr ganz viele Tipps und Infos für Rundreisen durch die Länder Kroatien, Montenegro, Albanien, Serbien, Bosnien & Herzegowina und
Nordmazedonien.
Anreise nach Montenegro
Montenegro lässt sich sowohl mit dem Flugzeug als auch mit dem Auto, Camper oder Wohnmobil erreichen. Die zweite Option dauert selbstverständlich länger, ist aber noch machbar. Wie lange ihr mit dem Fahrzeug von Deutschland nach Montenegro braucht, dass kann ich nur abschätzen, da ich mit dem Flugzeug nach Montenegro gereist bin. Aber für meinen Roadtrip durch Kroatien hatte ich mich für die Anreise mit dem eigenen Camper entschieden. Für die Strecke von Hamburg bis in den nördlichen Teil Kroatiens (Istrien) haben wir damals entspannte 1,5 Tage für die ca. 1300km gebraucht. Ich würde daher schätzen, dass die Strecke nach Montenegro einen guten weiteren halben Tag einnimmt.
Wenn ihr, wie ich, mit dem Flugzeug anreisen wollt, dann solltet ihr Folgendes beachten. Die Hauptstadt Montenegros, Podgorica, besitzt den größten Flughafen des Landes. Dieser wird aber nur von wenigen Flughäfen in Deutschland direkt angeflogen. Meist nur von denen im Süden Deutschlands. Ein weiterer bekannter Flughafen in Montenegro ist der in Tivat. Mein ultimativer Tipp ist daher bei einer Flugreise nach Montenegro: fliegt bis nach Dubrovnik. Diese kroatische Stadt liegt nur wenige Kilometer von der montenegrinischen Grenzen entfernt und wird durchaus höher von deutschen Flughäfen angeflogen als Podgorica, Tivat & Co.
Von Dubrovnik ging es für mich dann weiter mit dem Mietwagen nach und durch Montenegro. Es stellte überhaupt kein Problem dar, den Mietwagen in Kroatien zu leihen und mit diesem dann Montenegro zu erkunden. Ihr müsst lediglich für den Grenzübertritt bei der Autovermietung einen geringen Betrag pauschal bezahlen, damit die Versicherung des kroatischen Mietwagens auch in Montenegro gilt.
Montenegro Rundreise: Route für 7 Tage
Meine Rundreise durch Montenegro dauerte 1 Woche. Das ist meiner Meinung nach die minimalste Reisedauer, die ihr einplanen solltet. In diesen 7 Tagen bin ich einmal gegen den Uhrzeigersinn kreisförmig durch Montenegro gereist. Gestartet bin ich in Dubrovnik. Von dort ging es die Küstenstraße entlang bis nach Kotor. Die nächsten Stationen danach waren in dieser Reihenfolge: Lovcen Nationalpark, Cetinje, Budva, Sveti Stefan, Ulcinj, Skadarsee, Podgorica, Tara Canyon, Žabljak und der Piva Stausee.
Die ausführliche Beschreibung der einzelnen Tagesetappen folgen in den nächsten Abschnitten. Ich gehe dort detailliert auf die Strecken und die Sehenswürdigkeiten ein und geben Tipps zu Cafés, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten.
Montenegro Rundreise: Etappe 1 von Dubrovnik nach Kotor
Nach der Anreise per Flugzeug von Hamburg über Köln/Bonn nach Dubrovnik holte ich zuerst meinen Mietwagen ab, um mich dann zur kroatisch-montenegrinischen Grenze aufzumachen. Diese erreicht man nach wenigen Fahrminuten. Die Einreise stellte kein Problem dar und so konnte der Roadtrip durch Montenegro am Nachmittag starten.
Und gleich zu Beginn wartete eines der Highlights auf mich: die Küstenstraße entlang der Bucht von Kotor. Ziel war für diesen Tag die Stadt Kotor. Bis man dort ist, dauert das aber einige Stunde. Die Fahrt entlang der Küste zieht sich. Einerseits, weil man aufgrund von strengen Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht schnell fahren darf. Andererseits, weil die Landschaft einfach atemberaubend schön ist und man am liebsten jede Minuten anhalten möchte.
Wer möchte, kann in einen der kleinen Orte entlang der Küstenstraße anhalten. Dafür bieten sich Herceg Novi, Perast oder Risan an. Ich habe mich für einen Stopp in Herceg Novi entschieden und mir dort bei einem Spaziergang durch die Altstadt für eine Stunde die Füße vertreten. Es ist perfekt, um sich auf Montenegro einzustimmen. Der Kontrast von einer gut erhaltenen Altstadt und dem italienischen südländischen Flair beim Blick auf die Bucht von Kotor macht sofort Lust auf mehr.
Also ging es am späten Nachmittag weiter auf Entdeckungstour bis nach Kotor. Dabei hatte ich das Glück, einen wunderschönen Sonnenuntergang entlang der Küstenstraße an der Bucht von Kotor zu erleben.
Gewohnt habe ich in einem Apartment in Muo, das gegenüber der Altstadt Kotors auf der anderen Seite der Bucht liegt. Da ich dort erst während der Dämmerung angekommen bin, hatte ich direkt das Glück, die Bucht um die Stadt Kotor als erstes besonders schön beleuchtet zu sehen.
Mein Tipp: Nutzt die Abendstunden, um die Altstadt von Kotor zu entdecken. Dann sind die Touristen verschwunden und ihr könnt euch fast allein durch die engen und verwinkelten Gassen dieser historischen Stadt bewegen.
Die Tagesetappe war 75 km lang.
Übernachtet habe ich im Spacious seaside stonehouse apartment in Muo (über Airbnb gebucht).
Montenegro Rundreise: Etappe 2 von Kotor über Njeguši, Cetinje und den Lovćen Nationalpark
Der zweite Tag in Montenegro ist gleichzeitig mein erster kompletter Tag dort. An diesem Tag führt mich meine Tour von Kotor aus zuerst eine Straße mit 25 Serpentinen hinauf. Ziel ist eine Art Aussichtsplattform, von der man den besten Blick über die Bucht von Kotor hat. Und auch die Küstenstadt Tivat kann man von dort erkennen.
Um dorthin zu gelangen, verlasst ihr die Stadt Kotor Richtung Süden auf der P22. In Trojica biegt ihr dann auf die P1, eine etwas unscheinbare Straße, ab. Nach den bereits oben erwähnten Haarnadelkurven seid ihr dann am Ziel.
Nach diesem ersten Highlight des Tages führt mich mein Roadtrip weiter ins kleine Bergdorf Njeguši. Macht die Fenster auf, denn am besten fährt man dorthin einfach der Nase nach. Njeguši ist über die Landesgrenzen hinaus für geräucherten Schinken bekannt. Selbstverständlich könnt ihr diesen vor Ort auch probieren und kaufen.
Grob gesagt, fahre ich bei meine Tagestour einmal um den Lovćen Nationalpark herum. Da ich im Herbst unterwegs bin, genieße ich auf dem nächsten Streckenabschnitt bis nach Cetinje die bunt gefärbte Herbstlandschaft. Die Straße von Njeguši bis fast nach Cetinje ist neu. Keine Schlaglöcher oder verengte Fahrbahnen.
Am frühen Nachmittag erreiche ich Cetinje, die historische Hauptstadt von Montenegro. Ein Stopp in dieser kleinen, eher verschlafen wirkenden Stadt, ist absolut empfehlenswert. Da die Anordnung der Straßen der von New York ähnelt, kann man sich gut und schnell zurechtfinden. Geparkt habe ich in der Innenstadt, in der Nähe der Kirche, für umsonst. Einfach eine der eingezeichneten Parkbuchten dafür nutzen. Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis in die Fußgängerzone. Für einen Spaziergang durch Cetinje, entlang des Biljarda Palastes, dem Nationalmuseum Montenegros, dem Kloster und einigen Bauten aus dem Barock und der Renaissance, solltet man eine gute Stunde einplanen. Bevor es weiter ging, bin ich noch schnell bei einem ortsansässigen Bäcker reingesprungen und habe mich für die Weiterfahrt mit ein paar süßen montenegrinischen Snacks eingedeckt.
Der Lovćen Nationalpark und seine Umgebung ist gespickt mit vielen Highlights. Eines davon ist das Mausoleum von Petar II. Petrovic-Njegos, welches der nächste Stopp meiner Tagesetappe sein sollte. Es war so wenig los, dass ich mit dem Auto bis zum kleinen Parkplatz am Eingang vor fahren konnte. Wenn mehr Besucher vor Ort sind, wird entlang der Straße geparkt. Dann müsst ihr neben den vielen Treppenstufen hinauf bis zum Mausoleum auch noch einen kleinen Spaziergang bis zur Treppe absolvieren. Seid ihr einmal durch den langen Treppengang hinaufgestiegen und durchs Mausoleum gegangen, kommt ihr zu einer Aussichtsplattform. Von dort habt ihr einen fantastischen Blick über Montenegro und könnt Bergpanoramen en mas bestaunen. Bei klarer Sicht kann man sogar sechs Nachbarländer sehen.
Mein Tipp: Fahrt zum Mausoleum am Nachmittag. Dann steht die Sonne im Rücken und ihr werdet auf der Aussichtsplattform nicht unnötig von der Sonne geblendet.
Während eines weiteren tollen Sonnenuntergangs ging es auf einer kleine asphaltierten Straße westlich des Lovćen Nationalparks zurück zur Straße P1 und nach Kotor.
Tipp für diese Roadtrip-Etappe: Befahrt den Lovćen Nationalpark im Uhrzeigersinn. So fahrt ihr immer "mit der Sonne". So verpasst ihr auch nicht den Sonnenuntergang am Abend über der Bucht von Kotor.
Die Tagesetappe war 105 km lang.
Übernachtet habe ich im Spacious seaside stonehouse apartment in Muo (über Airbnb gebucht).
Montenegro Rundreise: Etappe 3 von Kotor über Budva und Sveti Stefan nach Ulcinj
Nach einer weiteren Nacht im Apartment in Muo stand an Tag 3 eine Etappe entlang der Küste Montenegros gen Süden bis fast an die Grenze nach Albanien auf dem Programm. Das sonnige Herbstwetter habe ich am Vormittag dazu genutzt, die Altstadt von Kotor zu erkunden. Ich habe mich dabei einfach duch die Gassen treiben lassen. Zum Schluss ging es hinauf zur Festung. Der Aufstieg ist nichts für Unsportliche. Es geht viele, viele Stufen und steile Wege den Berg hinauf. Das Gute ist jedoch, dass man immer wieder Pausen machen und dabei die Aussicht über die Altstadt Kotors und die Bucht genießen kann. Der Aufstieg, mit Pausen, dauert ca. 45 Minuten. Hinunter geht's dann etwas schneller in der Hälfte der Zeit. Die Festung selbst ist nicht wirklich beeindruckend, der Weg mit seinen zahlreichen Aussichtspunkten ist das eigentliche Highlight dieser Attraktion.
Mein Tipp: Für den Besucht der Festung empfehle ich den Eingang in der Nähe des Nordtors zu nehmen. Im Oktober 2017 hat der Eintritt 3€ pro Person gekostet. Außerdem solltet ihr festes Schuhwerk tragen.
Gegen Mittag mache ich mich mit meinem Mietwagen auf, um weitere Regionen Montenegros zu erkunden. Zuerst geht es in die bekannte Küstenstadt Budva. Die Stadt ist bekannt für seine Altstadt, die einer Art Festung gleicht, und direkt am Meer liegt. Diese bildet auch einen starken Kontrast zum übrigen Budva, das vor allem durch Bettenburgen und zahlreiche Hotels, die dicht an dicht stehen, hervorsticht. Einen kleinen Spaziergang durch Budvas Altstadt solltet ihr aber auf jeden Fall machen und dabei im Café "Veranda Bar" für eine Pause einkehren.
Nach diesem Stopp führte mich diese Etappe weiter bis Ulcinj. Auf dem Weg dorthin halten wir noch bei Sveti Stefan, dem wohl bekanntesten Fotomotiv Montenegros. Mehr als für ein Foto taugt diese kleine vorgelagerte Insel auch nicht. Betreten kann man den Ort als Tourist nicht, außer man hat sich in dem 5-Sterne Hotel, welches sich auf Sveti Stefan befindet, eingebucht hat.
Von Sveti Stefan sind es noch ca. 60 Fahrminuten bis zum Tagesziel Ulcinj, einem klassischen Urlaubsort an der montengrienischen Adriaküste. Die Nähe zum Nachbarn Albanien ist in der Architektur der Stadt zu spüren. Der muslimische Einfluss ist direkt erkennbar, euch werden der ein oder andere Moscheeturm über den Weg laufen. Für die Nacht habe ich mich in einem abgelegenen kleinen Hotel direkt am Strand (Privatstrand und nur für Hotelgäste) eingebucht. Für das geräumige Apartment zahle ich keine 30€, inklusive Frühstück und Meerblick.
Diese Strecke meines Roadtrips führte mich entlang auf einer schönen Küstenstraße. Man fährt die meiste Zeit oberhalb der Küste und wird daher immer wieder mit spektakulären Ausblicken belohnt. Die Straße schlängelt sich außerdem um Felsformationen herum. So weiß man oft nie, was sich hinter der nächsten Kurve verbirgt. Meist ist es aber ein weiterer Blick übers Meer.
Die Tagesetappe war 90 km lang.
Übernachtet habe ich im Hotel & Beach Club Mediterraneo Liman in Ulcinj.
Montenegro Rundreise: Etappe 4 von Ulcinj über Stari Bar und den Skutarisee nach Podgorica
Am vierten Tag in Montenegro habe ich mich noch ein wenig im Süden des Landes aufgehalten bevor es mit Stopps bis in die Hauptstadt Podgorica ging. Nach dem Ausschlafen im idyllisch und einsam gelegenen Hotel in Ulcinj bin ich noch einige Zeit zu Fuß durch die Stadt gelaufen. Es ist dort so ganz anders als in Kotor. Ulcinj ist stark muslimisch geprägt und die Armut ist vereinzelt deutlicher sichtbar als im touristischen Hot Spot von Kotor.
Nach dem Spaziergang durch Ulcinj mache ich mich wieder mit dem Auto auf den Weg. Als nächster Stopp ist Stari Bar geplant. Um dorthin zu gelangen, fahrt ihr am besten auf der E851 (oder auch M2.4) gen Norden. Kurz vor Star Bar versteckt sich noch eine witzige Sehenswürdigkeit: ein über 2000 Jahre alter Olivenbaum. Der Eintritt kostet 1€ (Stand Oktober 2017). Fotos sind erlaubt und wenn ihr Glück habt, laufen euch kleine Schildkröten zwischen den Füßen herum.
Vom Old Olive Tress sind es auf einer Nebenstrecke keine 10 Minuten mehr bis nach Stari Bar, einer mittelalterlichen Stadt, deren Ruinen heute noch im Stadtbild sichtbar sind. Ich habe dort nur einen Fotostopp eingelegt und habe mir Stari Bar nicht genauer angeschaut. Für ein Foto stoppt ihr am besten etwas unterhalb der Stadt, die auf einem Hügel steht. So bekommt ihr den gesamten Komplex aufs Foto.
Das nächste Etappenziel erreiche nach ca. 40 Minuten Autofahrt: Virpazar. Auf dem Weg dorthin passiere ich einen kostenpflichtigen Tunnel (2,50€/Stand Oktober 2017) und befinde mich danach nicht mehr in der flachen küstennahen Landschaft, sondern in einer wunderschöne Berglandschaft, die als Weinanbaugebiet bekannt ist. Kurz danach erreiche ich auch schon Virpazar, eine kleine Ortschaft, die direkt am Skutarisee (auch Skadarsee genannt) liegt.
Ein Ausflug per Boot auf dem Skutarisee ist ein absolutes Muss bei einer Reise durch Montenegro. Ich war Ende Oktober dort und hatte das Glück, eine der letzten Ausflugsfahrten vor der Winterpause mitzumachen. Dementsprechend waren keine weiteren Ausflugsboote auf dem See unterwegs, wir sind nur ab und zu an kleinen Fischerbooten vorbei geschippert. Die 1,5 Stunden auf dem Skutarisee waren Idylle pur. Der See ist ganz ruhig, es gibt kaum Wellenbewegungen. Und diese Atmosphäre, in einer unglaublich schönen Natur, geht direkt in einem über. Nach der Bootstour war ich ganz beseelt und tiefenentspannt. Die 25€ waren eine gute Investition.
Am späten Nachmittag geht's dann weiter Richtung Podgorica. Aber nicht, bevor ich noch an einem weiteren Highlight in Montenegro angehalten habe: das Hufeisen des Skutarisees. Um dorthin zu gelangen, überquert ihr in Virpazar die Hauptstraße M2 und nehmt die Nebenstrecke nach Podgorica. Diese Straße ist für mich eine der schönsten Strecken (scenic drives) in Montenegro, da ihr immer wieder Ausblicke auf Virpazar, das Tal und den Skutarisee erhaschen könnt.
Außerdem könnt ihr dort im Herbst einen Hauch von Indian Summer erleben.
Das Hufeisen in der Nähe der Ortschaft Rijeka erreicht man nach ca. 20 Minuten gemütlicher Fahrt. Von der Straße aus ist der Blick aufs Hufeisen leider nicht so gut. Daher solltet ihr kurz nach dem Pavlova Strana Aussichtspunkt und einem verlassenen Hotel links auf eine kleine Bergstraße abbiegen. Je höher ihr durch die Serpentinenstraße kommt, desto besser und freier ist der Blick aufs Hufeisen.
Nach weiteren 20 Minuten erreicht man dann Podgorica. Da ist dort erst am Abend angekommen bin, habe ich mir nichts mehr von der Stadt angeschaut, sondern bin im damals einzigen indischen Restaurant Montenegros (jetzt geschlossen) lecker Essen gewesen.
Die Tagesetappe war 106 km lang.
Übernachtet habe ich im Hotel Podgorica.
Montenegro Rundreise: Etappe 5 von Podgorica über den Tara Canyon nach Žabljak
Für diesen Tag hatte ich eine Strecke ohne viele Stopps bei Sehenswürdigkeiten eingeplant. Es war viel eher eine Fahrt durch die wunderschöne Natur Montenegros. Dadurch dass ich Ende Oktober unterwegs war, habe ich insbesondere an diesem Tag ganz viel Indian Summer-Feeling verspürt, da ich die meiste Zeit durch eine Gegend voller bunt gefärbter Laubbaumwälder gefahren bin.
Sightseeing in Podgorica habe ich ausgelassen. Aus zwei Gründen: 1. das Wetter war regnerisch und 2. wurde die Alstadt Podgoricas im 2. Weltkrieg fast vollständig zerbombt, so dass fast gar keine historischen Bauten mehr vorhanden sind. Ich hab nur für einen Fotostopp an der Milleniumbrücke angehalten.
Podgorica verlasse ich Richtung Norden, entlang des Flusses Morača. Es geht auf der Straße E65 geht es bis zur kleinen Ortschaft Mojkovic. Der Weg dorthin ist eindrucksvoll. Es bäumen sich links entlang der Straße hohe Felswände auf, rechts begleitet einen zuerst weiterhin der Fluss Morača, später dann der Tara-Fluss. In Mojkovic angekommen, biege ich auf eine der schönsten Straßenabschnitte Montenegros ab (P4).
Von nun an ist man im Durmitor Nationalpark unterwegs und der Weg führt meist direkt am Tara-Fluss entlang. Dieser schneidet sich immer weiter in die Felsen ein und wird zu einer Schlucht, dem bekannten Tara Canyon. Das Farbenspiel ist im Herbst einmalig: die bunt gefärbten Blätter der Bäume bilden den perfekten Kontrast zum türkisen Wasser des Tara-Flusses. Ich muss immer wieder anhalten, um dieses Naturschauspiel auf Fotos festzuhalten. Für die Fahrt von Podgorica bis zum Durmitor Nationalpark/Tara Canyon solltet ihr genügend Zeit einplanen (gute 3 Stunden).
An der Gabelung der Straße P4 und P5 führt die Tara Brücke in einigen Metern Höhe über den Fluss. Sehenswert ist dieses Bauwerk, weil deren Bögen aus dem Jahr 1940 stammen. Von der Brücke aus hat man den besten Blick über den Fluss und den Canyon.
Es wird schon dunkel und da die Temperaturen in diesen Höhenlagen im Oktober auch schnell bis an die 0 Grad werden können, mache ich mich schnell auf zu meinem Zielort dieser Tagesetappe: Žabljak. Nach rund 30 Minuten, begleitet von leichtem Schneefall, erreiche ich den höchst gelegenen Ort und Wintersportzentrum Montenegros.
Die Tagesetappe war 165 km lang.
Übernachtet habe ich im Hotel SOA in Žabljak.
Montenegro Rundreise: Etappe 6 in Žabljak und Wanderung um den Schwarzen See
Für diesen Tag war eine Wanderung um den "Schwarzen See" geplant. Dieser ist idyllisch gelegen im Dumitor Nationalpark, umringt von den hohen Bergen des Dumitor. Gut sichtbar ist von dort aus auch der Berg "Bobotov Kuk", der höchste Punkt dieser Gebirgskette. Ich hatte mich so sehr auf dieses Bergpanorama gefreut, jedoch machte mir ein überraschender Wintereinbruch einen Strich durch die Rechnung. Dieser frühzeitige Schnee blieb nur für diesen einen Tag, hatte aber zur Folge, dass die Bergmassive in Wolken gehüllt waren und ich somit mit einem schneebedeckten "Schwarzen See" Vorlieb nehmen musste.
Dick eingepackt - zum Glück hatte ich Mütze, Schal und Handschuhe mit dabei - ging es nach einem späten Frühstück mit dem Auto innerhalb einiger Minuten zum Ausgangspunkt der Wanderung um den "Schwarzen See". Der Eintritt kostet für 1 Tag 3€ pro Person (Stand Oktober 2017), fürs Parken zahlt man nochmal 2€. Der Eingang und Parkplatz befindet sich an der Straße Šetalište ka Crnom jezeru.
Vom Parkplatz aus führt ein Weg durch den Wald, nach 700m erreicht man auch schon den "Schwarzen See". In der Nebensaison ist dort wenig los, erst recht, wenn es kalt ist und geschneit hat. Die Wanderung um den See dauert eine gute Stunde. Im Sommer kann man in dem See auch baden.
Mehr Aktivität war an diesem Tag dann nicht mehr. Etwas durchgefroren von der Wanderung, war ich froh, im Hotel SOA mich wieder in der Sauna aufwärmen zu können. Für den Nachmittag habe ich mir spontan eine einstündige Massage gebucht. Das beste Alternativprogramm, wenn die Wetterbedingungen keine weiteren Outdooraktvitäten zulassen. Žabljak und der angrenzende Durmitor bieten grundsätzlich eine Vielzahl von Wanderungen und Outdooraktvitäten, wie Ziplines und Hochseilgärten, an.
Übernachtet habe ich im Hotel SOA in Žabljak.
Montenegro Rundreise: Etappe 7 von Žabljak über den Piva Stausee nach Dubrovnik
Die letzte Tagesetappe meiner Rundreise durch Montenegro war mit einigen Highlights gespickt. Los ging es nach dem Frühstück in Žabljak mit dem Ziel: Piva Stausee, einem Geheimtipp in Montenegro. Dafür wollte ich eigentlich die landschaftliche schöne Strecke (Passstraße P14) durch den Durmitor nehmen, diese war aber aufgrund des Schneefalls am vorigen Tag gesperrt. Daher musste ich ausweichen und bin die P5 und E762 bis nach Pluzine am Piva Stausee gefahren.
Pluzine ist ein verschlafenes, untouristisches Dort. Im Restaurant Jazero bin ich erst einmal ganz authentisch eingekehrt. Mit Englisch kommt man hier nicht weit, sondern nur mit Händen und Füße. Das ändert aber nichts an der Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Montenegriner. Für ca. 3€ gab es türkischen Kaffee mit Milch und eine herzhafte Platte mit lokalem Schinken. Dabei habe ich den Blick über einen Teil des Stausees genossen.
Der Stausee ist ein imposantes Bauwerk, gefüllt mit türkis-blauem Wasser. Am Eindrucksvollsten ist der Piva Stausee, wenn man diesen von einem höheren Punkt betrachtet. Daher hier mein Tipp für einen tollen Aussichtspunkt: Fahrt die E762 über die Stauseebrücke und nehmt direkt die erste Straße rechts (kann man übersehen). Die Straße P14 schlängelt sich mit einigen Serpentinen hinauf. Von dort oben habt ihr immer wieder wundervolle Ausblicke auf den Piva Stausee.
Von Pluzine ging es dann weiter Richtung Süden und wieder zur Küste, dort wo ich 1 Woche zuvor zu meiner Rundreise durch Montenegro aufgebrochen war. Über Niksic und Risan fuhr ich wieder zurück nach Dubrovnik. Die P11 zwischen Vilusi und Dragalj wartet dabei nochmal mit einer landschaftlich schönen Strecke auf. Man fährt durch ein Tal, das von Bergen umgeben ist. Auf dem Weg bis zum Meer verlässt man das bergige Montenegro und kann letzte Blicke auf die Bucht von Kotor, Risan und die Inseln vor Perast werfen.
Den Abend habe ich mir noch die Altstadt von Dubrovnik angeschaut, bevor es am nächsten Vormittag zum Flughafen und auf die Heimreise ging.
Die Tagesetappe war 300 km lang.
Übernachtet habe ich in einem altstadtnahen Apartment in Dubrovnik.
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Inga (Montag, 25 März 2024 13:33)
Danke für den sehr informativen und reiselustig machenden Bericht.
Du schreibst, dass alle Straßen, auf denen du in Montenegro gerist bist, gut befahrbaren waren. Über die Straße, die von Kotor in die Berge führt , deine Etappe 2! Habe ich schon gelesen, dass sie sehr steil und abenteuerlich sein soll. Hast du das nicht so erlebt?
Antworte bitte gerne per Mail:
wanderlustig 18@yahoo.com