Eine Region per Roadtrip erkunden, ist meine liebste Reiseart. Daher ging es für mich im Juli 2019 für knapp 2 Wochen in den Nordwesten von Frankreich. Zuerst ging es für eine Woche durch die Bretagne. Die letzten Tage der Rundreise verbrachte ich im Loire Tal und in der Metropole Nantes. In diesem Bericht nehme ich euch aber nur mit auf meine 8 Tage Rundreise durch die Bretagne. Zu meinen Stationen entlang der Loire und meinem Aufenthalt in Nantes findet ihr separate Beiträge hier auf meinem Blog.
Die Bretagne, der westlichste Zipfel Frankreichs, ist sehr vielfältig und das ganze Jahr über zu bereisen. Im Sommer ist es dort recht warm. Abkühlung bietet da der nahe Atlantik. Es gibt aber auch sonst noch eine Menge dort zu erleben, zu entdecken und anzusehen. Auch in dieser Region Frankreichs kann man das "Savoir-vivre" an jeder Ecke erfahren. Die Bretagne bietet den Reisenden einen Mix aus Küstenabschnitten (teils mit Sand, teils mit Kies), zerklüfte Klippen und abwechslungsreiche Natur mit Brutvogelkolonien, Salzfeldern, Sümpfen und romantischen Wiesen- und Weidelandschaften. Und natürlich gibt es auch einige Städte und historische Sehenswürdigkeiten, die bei einer Reise in der Bretagne besucht werden sollten.
Für mich ging es mitten in den Sommerferien per Direktflug von Hamburg nach Nantes. Nantes war früher die Hauptstadt der Bretagne, zählt heute aber nicht mehr zur Bretagne. Dennoch ist die Stadt an der Loire der perfekte Ausgangspunkt, um von dort eine Rundreise durch die Bretagne zu starten. Nach nur wenigen Minuten Fahrtzeit mit dem Auto ist man dann auch offiziell in der Bretagne-Region.
Da die Bretagne nicht gerade klein ist und ich nur eine Woche Zeit hatte, habe ich mich einmal an der westlichen und nördliche Küste der Bretagne entlang bewegt.
Kleiner Tipp: Auch andere Regionen in Frankreich eignen sich hervorragend für individuelle Rundreisen. In meinem Blogpost zu den schönsten Roadtrips in Frankreich findet ihr eine Vielzahl an Tipps zu Routen und Highlights.
MIETWAGEN AUSLEIHEN
Den Mietwagen habe ich vorab aus Deutschland reserviert und konnte ihn somit direkt am Flughafen in Nantes in Emfpang nehmen. Das ging ganz problemlos und war ein Akt von nur wenigen Minuten. Für
insgesamt 10 Tage (Bretagne & Loire Tal) hat der Mietwagen, inklusive aller Versicherungen und Freikilometer, 424 € gekostet.
Bretagne Rundreise: Etappe 1 von Nantes nach La Turballe
Da ich erst gegen frühen Nachmittag in Nantes gelandet bin, war die erste Etappe meines Roadtrips nicht all zu lang. Der Flughafen in Nantes ist übersichtlich, daher findet man sich dort schnell zurecht und ist auch recht zügig draußen. Kleiner Tipp: Links im Flugzeug sitzen, dann habt ihr sowohl die Loire als auch viel Stadt im Blickfeld.
Nachdem der Mietwagen am Flughafen in Nantes abgeholt war, ging es direkt auf die Straße. Die Strecke führte rund 90 km bis nach La Turballe, einer kleine Stadt direkt am Atlantik gelegen. Es gibt zwei Möglichkeiten von Nantes nach Turballe zu kommen. Ich habe mich gegen die Autobahn und für die Landstraße entschieden. Die Fahrt führte über die D723, D77 und D213 nach La Turballe. Ihr überquert dabei die Loire auf einer hohen Brücke (bei Saint-Nazaire) und fahrt das letzte Stück vor La Turballe durch die für die Gegend prägenden Salzfelder.
Nach dem Einchecken im Hotel, ging es direkt auf einen Spaziergang durch La Turballe. Es war schon früher Abend. Daher waren die Touristen vom Strand schon verschwunden und es war recht ruhig und idyllisch dort. Die Abendstimmung, mit der sich senkenden Sonne über dem Meer, habe ich in vollen Zügen genossen.
Fürs Abendessen habe ich mir einen schönen Platz in einem der strand- und hafennahen Restaurants gesucht. In der Brasserie "Le Tourlandroux" gab es für mich - ganz klassisch bretonisch - einen Galette. Ich nehme es mal vorweg: Ich habe mir fast jeden Abend einen Galette gegönnt. Sie schmecken einfach so gut und dadurch, dass man sie entweder süß oder deftig essen kann, ist es möglich, jeden Abend eine andere Galette-Variation zu probieren.
Nach dem leckeren Abendessen ging es noch für einen Verdauungsspaziergang aufs Pier am Hafen von La Turballe entlang und dann wieder zurück zum Hotel.
Die Tagesetappe war rund 90 km lang.
Übernachtet habe ich im: Hôtel Chant d'Ailes
Bretagne Rundreise: Etappe 2 von La Turballe nach Vannes
Nach dem Ausschlafen ging es erstmal ins wenigen Minuten von La Turballe entfernte Städtchen La Croisic. Früher ein bedeutender Fischereihafen, zeugen heute vor allem nur noch schmucke Häuser vergangener Jahrhunderte von dem florierenden Fischfanggeschäft. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich La Croisic zu einem Ferienort entwickelt. Dennoch ist La Croisic auch heute noch ein niedlicher Ort, der für einen kurzen Stopp auf einer Rundreise durch die Bretagne einlädt.
Ich hab mich zum Frühstück - ganz klassisch französisch gab es Kaffee und Croissant - in ein Café (La Café de Mairie) gesetzt und den Start in den Tag genossen. Danach ging es zu einem kurzen Spaziergang durch den Ort. Mein Tipp: Nicht nur die Hauptstraße am Wasser entlang gehen, auch mal in die Straßen innerorts verirren. Dort ist es nicht so wuselig und auch dort stehen einige wirklich fotogene Häuser.
Da La Croisic auf einer Halbinsel liegt, kann man diese gleich auch mit dem Auto erkunden, bevor es weiter gen Vannes geht. Einen Fotostopp könnt ihr am Pointe du Croisic einlegen. Es gibt dort keinen Parkplatz, das Auto einfach am Straßenrand abstellen.
Nach dem kurzen Abstecher nach La Croisic ist der nächste Stopp bei den Salinen von Guérande geplant. Die Fahrt vorbei an Batz-sur-Mer und über die D92 (Route des Marais) dauert nur wenige Minuten. Die Route des Marais solltet ihr auf jeden Fall fahren, denn es ist eine idyllische Strecke direkt durch die Salzfelder.
Ich habe an einer Führung bei "Terre de Sel" teilgenommen. Dort werden u.a. Führungen durch die Salinen auf Deutsch angeboten. So eine Tour dauert ca. 45 Minuten und kostet pro Person 9,50€. Man lernt anschaulich eine Menge über den An-/Abbau von Salz und warum das Salz von Guérande so besonders ist. Das Gebiet der Salinen von Guérande umfasst rund 2500 Fußballfelder und 300 Salzbauern bearbeiten diese das gesamte Jahr über. Geerntet wird das Salz nur von Juni bis September. In den anderen Monaten des Jahres werden die Salzfelder instand gehalten und auf die nächste Saison vorbereitet. Man unterscheidet die Qualität des Meersalzes zwischen groben Meersalz, welches durch Torfreste ein wenig bräunlicher und daher auch günstig im Verkauf ist, und dem feinen Meersalz "Fleur de Sel", welches teurer ist, da diese Salzart bei der Salzgewinnung nur einen geringen Teil ausmacht.
In der Stadt Guérande habe ich nur kurz gehalten. Es war Mittagszeit und daher sehr heiß. Nicht wirklich perfekt für Sightseeing. Die Stadt ist aber dennoch sehenswert, da sie innerhalb einer alten Stadtmauer liegt. Also ging es (fast) direkt weiter nach Vannes, dem Zielort des Tages.
Vannes gilt als DIE Stadt der Galettes. Also habe ich den Abend gemütlich in einem Restaurant (Créperie du Port), unweit des Flusses La Marle, verbracht. Zum Sonnenuntergang bin ich nochmal ins Auto gesprungen und zur L'Île de Conleau gefahren.
Die Tagesetappe war rund 100 km lang.
Übernachtet habe ich im: Appart'City Vannes
Bretagne Rundreise: Etappe 3 von Vannes nach Quimper
Auch diesen Tag bin ich ganz gemütlich in den Tag gestartet. Das erste Etappenziel war der Ort Auray. Dort gibt es nämlich einen sehr bekannten Aussichtspunkt, von dem man auf die kleine Hafenpromenade, die Brücke "Pont de Saint-Goustan" und die Stadt Auray blicken kann. Der Aussichtsplattform heißt "Rampes du Loch". Von Vannes nehmt ihr für die kurze Strecke nach Auray am besten die Landstraße über Baden und Bono.
Nachdem ich mir dann im Café "French Coffee Shop" noch einen Latte to go geholt hatte, ging es weiter nach Carnac. Denn dort befindet sich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Bretagne: die Alignements du Ménec und die Alignements du Carnac. Das sind riesige Steinfelder mit Menhiren aus der megalithischen Zeit. Nirgendwo in Europa wurden so viele dieser Steinformationen aufgestellt. Man weiß bis heute nicht genau, was deren Bedeutung ist. Es ist wirklich beeindruckend, an diesen Feldern entlang zu gehen. Das Ausmaß ist gigantisch. Auf ca. 4 km Länge stehen rund 3000 Hinkelsteine verteilt. Meiner Meinung nach ist es völlig ausreichend, sich diese Felder bei einem Spaziergang anzuschauen. Das ganz ist kostenlos. Entlang der D196 gibt es ganze drei Felder mit diesen Alignments.
Auf der D781 geht's danach kurz weiter. Denn kurz vor Erdeven befindet sich noch eine kleines Steinfeld mit Menhiren (Steinreihen von Kerzerho). Dieses ist frei zugänglich und ist nicht eingezäunt, wie die anderen großen Steinfelder. Perfekter Stopp für ein "Asterix-Foto".
Ein paar Kilometer weiter halte ich ein nächstes Mal. Ziel ist ein weiteres bekanntes Fotomotiv in der Bretagne: die Île de Saint-Cado. Neben dieser kleinen Insel steht ein pittoreskes Haus, das sich gern vor die ein oder andere Kameralinse verirrt. Das Haus ist in Privatbesitz, daher kann man es nur aus der Entfernung fotografieren. Ihr solltet euch aber auch noch ein wenig dort umschauen. Die Île de Saint-Cado ist wirklich niedlich und idyllisch. Dort kann man sich hervorragend die Beine vertreten.
Der nächste Streckenabschnitt dauert etwas länger und führt mich nach La Pouldu. Ab jetzt bin ich auf den Spuren vom Maler Gauguin und Inspektor Dupin unterwegs. In La Pouldu steht ein Café, in dem Gauguin früher ein und aus ging. Es ist aber überhaupt nicht einladend. Daher fällt der Kaffee-Stopp dort aus und es geht direkt weiter ins malerische Pont-Aven.
Pont-Aven ist eine von Künstlern geprägte Stadt mit dörflichem Charakter. Die Stadt ist gerade in der Hauptsaison ein Touristenmagnet, da dort einer der weltbekannten Krimis von Inspektor Dupin spielt. Ihr findet daher dort auch immer wieder Hinweistafeln zu Schauplätzen aus den Dupin-Büchern. Mein Tipp daher: einen Stopp eher für den Nachmittag einplanen.
Nachdem ich einen viel zu teuren Kaffee getrunken habe, bin ich noch etwas vom Zentrum der Stadt Richtung Hafen geschlendert. Dort fand ich Port-Aven gar nicht mehr so wuselig und kann daher jedem empfehlen, sich bei einem Besuch von Port-Aven, auch mal zum Hafen zu verirren.
Der Tag ist noch lange nicht zu Ende. Daher geht's zur frühabendlichen Stimmung an den Strand. Da ein Strand viel zu wenig ist, halte ich sowohl am Anse de Rospico und am Plage de Tahiti. Zweiterer sollte Dupins-Fans bekannt sein.
Auch am 3. Tag gibt es für mich zum Abendessen einen Galette. Und zwar in der über die Region hinaus bekannten "Crêperie de Mimi" in Pleuven. Ich hatte Glück, dass ich am Abend auch ohne Reservierung noch einen Platz bekommen habe. Hier schmecken die Galettes nicht nur gut, sondern sind auch verhältnismäßig günstig. Mein absoluter Galette-Tipp für die Bretagne.
Die Tagesetappe war rund 180 km lang.
Übernachtet habe ich im: Campanile Quimper
Bretagne Rundreise: Etappe 4 Ausflug auf die Glénan-Inseln
Eines meiner Highlights auf meinem Roadtrip durch die Bretagne war der Besuch der Glénan-Inseln. Ob dieser Ausflug unbedingt an einem Sonntag, der dazu noch der französische Nationalfeiertag war, gemacht werden muss, sei dahin gestellt. Aber auch wenn ich die Glénan-Inseln mit vielen Franzosen teilen musste, war es dennoch ein herrlich entspannter Tag mit viel in der Sonne liegen und im kalten Atlantik abkühlen.
Die Glénan-Inseln sind ein flaches Archipel vor der Küste Concarneaus. Neben acht Hauptinseln tummeln sich noch ein gutes Dutzend weitere kleinerer Inseln, die bei Hochwasser grad noch so aus dem Wasser ragen, in diesem Archipel. Nur die Insel Saint-Nicolas ist bewirtschaftet. Mit dem Boot sind die Glénan-Inseln innerhalb von einer Stunde erreichbar.
Los geht's also an einem sonnig warmen Tag am Hafen von Bénodet. Abfahrt war um 11 Uhr. Mein Ticket für die Überfahrt habe ich 30 Minuten vor Abfahrt am Ticket-Shop abgeholt. Euer Auto könnt ihr für den Tag kostenlos auf dem Parkplatz direkt neben dem Bootsanleger abstellen.
Das Ausflugsschiff legt auf der Insel Saint-Nicolas an. Dort halten sich die meisten Touristen dann auch den Tag auf. Es gibt zwei Restaurants auf dieser Insel. Wer dort Essen möchte, dem empfehle ich eine Reservierung vorab (insbesondere in der Hauptsaison). Mein Tipp daher: Packt euch ein Picknick ein und lasst euch eure mitgebrachten Snacks am Strand beim Blick auf das türkisblaue Wasser schmecken. Für den kleinen Hunger könnt ihr auf der Insel aber auch Pommes oder Eis am Kiosk kaufen.
MÜLLENTSORGUNG AUF DEN GLÉNAN-INSELN
Da es keine Mülleimer auf den Inseln gibt, seid ihr selbst für die Müllentsorgung auf dem Festland verantwortlich..
Die Insel Saint-Nicolas lässt sich in weniger als einer Stunde auf einem Rundweg zu Fuß erkunden. Dann müsst ihr aber auch schon langsam gehen und einige Fotostopps einlegen. Es ist also nicht wirklich groß dort. Ich habe mich auf meinem Spaziergang über die dünenartige Insel ein wenig in meine Dänemark-Urlaube zurückversetzt gefühlt.
Es gibt mehrere weiße Sandstrände auf der Île Saint-Nicolas, die zum Sonnenbaden und Relaxen einladen. Wichtig ist hier zu wissen, dass es keine schattenspendenden Dinge am Strand gibt. Außer man bringt sich selbst einen Sonnenschirm mit. Und da die Sonne im Sommer richtig intensiv ist - und die Sonneneinstrahlung durch die Nähe zum Wasser nochmal verstärkt wird - sollte man nicht an Sonnenschutz sparen. Abkühlung bietet der Atlantik. Aber Achtung, das Wasser ist kalt, um die 17 Grad.
Mein Schiff zurück legt um 17:45 Uhr ab. Eure Rückfahrt solltet ihr auch nicht verpassen, denn eine andere Möglichkeit gibt es nicht, um an dem Tag aufs Festland wieder zurückzukommen.
Nach so einem entspannten Tag war mir nach etwas "action" am Abend. Also ging es zum Abendessen nach Concarneau. Inspektor Dupin-Fans sollte diese Stadt ein Begriff sein. Denn der Kriminalist isst gern im Restaurant "L'amiral". Das musste ich natürlich auch testen. Das Restaurant ist etwas feiner als die Crêperien, die ich sonst auf meiner Rundreise durch die Bretagne jeden Abend besucht habe. Aber das Essen war dennoch sehr lecker (es war der einzige Tag, an dem ich tatsächlich keinen Galette gegessen habe).
Gegenüber des Restaurants befindet sich eine kleine Insel. Es lohnt sich, hier einen kleinen Verdauungsspaziergang am Abend durch die kleinen Gassen zu machen. Tagsüber sind bei dieser Sehenswürdigkeit viel zu viele Leute unterwegs. Von dort habt ihr einen schönen Blick auf den Hafen von Concarneau, der einer der erfolgreichsten in ganz Frankreich ist.
Obwohl ich nur rund zwei Stunden in Concarneau war, empfand ich die Stadt als sehr gemütlich und war vom Ambiente überrascht. Ich habe es tatsächlich bedauert, nicht mehr Zeit in Concarneau verbracht zu haben.
Die Tagesetappe war rund 65 km lang.
Übernachtet habe ich im: Campanile Quimper
Bretagne Rundreise: Etappe 5 von Quimper nach Brest
Diese Etappe auf meinem Roadtrip durch die Bretagne ist die landschaftlich schönste. Es geht an diesem Tag, der auch mal wieder Temperaturen über 30° bereit hält, von Quimper erst einmal für ca. eine Stunde bis zum Pointe du Raz. Dieses charakteristische Ende einer Halbinsel ist bei Touristen und Wanderfreunden gleichermaßen beliebt. Also auf jeden Fall gutes Schuhwerk, am besten die Wanderschuhe, einpacken.
Euer Auto könnt ihr auf dem Besucherparkplatz abstellen. Ein Parkticket kostet 6,50€, der komplette Erlös kommt aber der Restaurierung und Instandhaltung der Sehenswürdigkeit zugute. Beim Infozentrum befinden sich auch ein paar Souvenirshops und Cafés. Natürlich viel zu überteuert. Aber ich bin ja auch nicht zum Shoppen dort, sondern wegen einer Wanderung zum Pointe du Raz.
Die Wanderung startet ihr am besten direkt rechts neben dem Besucherzentrum. Nach ca. 10 Minuten kommt ihr zu einem alten Militärturm. Bis dorthin ist die Straße asphaltiert und bequem zum Laufen. Danach beginnt der Weg unebener zu werden. Wer richtig in Kletterlaune ist, der kann ab der Aussichtsplattform des Pointe du Raz über die zerklüfteten Felsen des Kaps kraxeln.
Der Ausblick aufs "Kap Horn Frankreichs" und bis zur Île de Sein ist unbeschreiblich schön und ein absolutes Muss auf einer Rundreise durch die Bretagne. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz habe ich mich links gehalten und bin noch etwas an der Küste, mit Blick auf die Baie des Trépassés, entlang gewandert.
Nach dieser Aktivität ging es erst einmal wieder ins Auto. Die Landstraße D7 führt an der Küste entlang und bietet immer wieder Möglichkeiten, zu weiteren kleinen Kaps abzubiegen. Ich habe einen kurzen Stopp am Pointe de Millier eingelegt, weil man von dort das "Ziegenkap" sehen kann. Mein nächstes Etappenziel.
Die Autofahrt von dort bis zum Cap de la Chèvre (Ziegenkap) zieht sich (Dauer ca. 1,5 Stunden). Das Ziegenkap hat mich etwas enttäuscht. Man hat von dort zwar eine schöne Aussicht und es blüht dort um diese Jahreszeit die Heide, aber viel mehr gibt das Kap auch nicht her. Es ging also direkt weiter zum nächsten Kap, dem Pointe de Pen-Hir. Dieses kann man von Ziegenkap aus bereits in der Ferne sehen.
Nach weiteren 30 Minuten im Auto war das Kap Pen-Hir erreicht. Das Gute, dass sich die Autofahrt so gezogen hat, war, dass ich zum Sonnenuntergang dort war. Es hätte keinen besseren Zeitpunkt geben können, dieses Kap zu besuchen. Es hat die Landschaft noch einmal viel schöner gemacht.
Das Kap Pen-Hir ist recht weitläufig. Ihr habt mehrere Punkte, von denen ihr einen wahrlich schönen Rundumblick genießen könnt. Mein Tipp daher: Spart das Ziegenkap aus und fahrt direkt zum Kap Pen-Hir.
Zum Abendessen bin ich gleich beim Pointe de Pen-Hir geblieben. Denn dort befindet sich die idyllisch gelegene, mit Blick aufs Meer, Crêperie Chez Mémé Germaine. Ich hatte Glück, ohne Reservierung einen Platz zu bekommen. Einen leckeren Galette mit Strandbar-Feeling genießen - unbezahlbar!
Die Tagesetappe war rund 240 km lang.
Übernachtet habe ich im: Campanile Brest-Flughafen
Bretagne Rundreise: Etappe 6 von Brest nach St. Malo
Los ging es von Brest ins 30 Minuten entfernte Carantec. Dies ist ein süßes kleines Örtchen, dass insbesondere in den Sommermonaten ein Touristenmagnet ist. Was ich auch total nachvollziehen kann, weil es wirklich idyllisch dort ist. Jedoch macht Carantec auf den Außenstehenden zuerst nicht den Eindruck, dass sich dorthin viele Menschen verirren. Es gibt keine Hotels weit und breit. Viel eher besticht Carantec durch den Charme eines bretonischen Dorfes.
Ihr solltet schauen, dass ihr zur Ebbe nach Carantec kommt. Denn dann habt ihr die Möglichkeit, über eine Straße zur Île Callot zu laufen. Das dauert entspannte 10 Minuten. Die Île Callot ist nicht sonderlich groß. Von ihr aus hat man allerdings einen tollen Blick auf Carantec.
Einen weiteren Stopp in Carantec solltet ihr am "La Chaise du Curé" einlegen. Dies ist ein Aussichtspunkt, von dem ihr alles überblicken könnt: Carantec, das Meer, die Île Callot und den nahen Strand.
Nach diesem herrlichen Stopp am Vormittag in Carantec ging es weiter zum nächsten Etappenziel, der Côte de Granit Rose. Da müsst ihr unbedingt halten. Die Steinformationen an der Küste, die insbesondere durch die Sonnenstrahlen leicht rosa schimmern, sind mehr als faszinierend. Die Autofahrt von Carantec bis nach Saint-Giurec hat ca. 1:15 Stunden gedauert. Die Strecke führt durch kleine bretonische Dörfer und ist daher eine von mir favorisierte Panoramastrecke.
Ich habe das Auto auf dem Parkplatz in der Rue Aimeée Fournier, in der Nähe des Cale de Porz-Kamor abgestellt. Dort kann man für 4€ 12 Stunden parken. Direkt hinter dem Parkplatz startet der Wanderweg entlang der rosa Granitfelsenküste. Ich habe mich erst gen Osten orientiert und bin bis Squéouel (einem Riff) entlang spaziert. Ebenso erstreckt sich aber auch ein schönes Stück der Granitfelsenküste westlich des Parkplatzes, bis fast zum Ortszentrum von Saint-Guirec. Der Weg bis zum Strand (Plage Saint-Guirec) führt vorbei am Leuchtturm (Phare de Ploumanac’h), der wirklich eindrucksvoll auf den rosa Granitfelsen thront.
Plant für den Besuch der Côte de Granit Rose auf jeden Fall genügend Zeit ein. Es ist einfach wunderschön dort und man will jeden Meter stehen bleiben und Fotos machen bzw. den Anblick dieser Naturschönheit genießen. In den Sommerferien ist dort natürlich viel los, aber es verläuft sich auf dem Küstenwanderweg ganz gut. Erst recht, wenn man sich vom Ortskern weg bewegt. Den Plage Saint-Guirec könnt ihr euch sparen. Er ist recht klein und in den Ferien voll mit Menschen.
Bevor es zur Unterkunft in St. Malo ging, habe ich noch an einem weiteren Fotomotiv in der Nähe gehalten. Ungefähr eine halbe Stunde von Saint-Guirec entfernt befindet sich "La Maison du Gouffre", besser bekannt als das "Haus zwischen den Felsen". Wer solche Fotomotive liebt, sollte auf jeden Fall dort anhalten. Und am besten nicht in den Abendstunden dort sein (so wie ich), denn dann liegt das Haus im Schatten. Parken könnt ihr dort kostenlos. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis ihr das Haus sehen könnt. Nice to know: Gegenüber vom Haus liegt etwas versteckt ein schöner Strand. Am Abend war er menschenleer. Von dort sieht man Granitfelsen so weit das Auge reicht.
Zum Abendessen habe ich im Restaurant "Chez Constance" gehalten. Und wie sollte es auch anders sein, gab es mal wieder Galette für mich. Schön am "Chez Constance" ist, dass hinter dem Restaurant ein ruhiger Außenbereich mit einigen Tischen ist. Vor allem im Sommer ein herrlicher Ort für ein Abendessen.
Die Tagesetappe war rund 325 km lang.
Übernachtet habe ich im: Ibis Budget St. Malo Centre
Bretagne Rundreise: Etappe 7 von St. Malo nach Le Mont-Saint-Michel
Gestartet bin ich in den Tag mit einem Besuch der Altstadt von St. Malo (auch als Intra-Muros bekannt). Dieser Stadtteil liegt innerhalb von alten Stadtmauern und ist daher schon von außen eine eindrucksvolle Sehenswürdigkeit. Da es in St. Malo während der Ferien voll werden kann, würde ich euch empfehlen, bereits vor dem Mittag dorthin anzureisen. Es kann sein, dass ihr ansonsten keinen freien Parkplatz mehr findet. Ich habe mein Auto im Parkhaus Q-Park Saint Malo Saint-Vincent abgestellt. Das hatte zwei Vorteile: es stand nicht in der Hitze draußen und das Parkhaus ist nur wenige Meter vom Stadttor "Saint-Vincent" entfernt. Das ist der perfekte Ausgangspunkt für eine Stadterkundung von Intra-Muros.
Ich habe mir vor meinem Besuch von St. Malo keinen großen Plan gemacht und habe mich einfach ins Menschengetümmel gestürzt. Das ist auch das Beste, was ihr in St. Malo machen könnt: einfach treiben lassen. Intra-Muros hat den Charme einer eigenen kleinen Stadt. Es gibt dort wirklich alles: Wohnhäuser, Geschäfte, Restaurants und Cafés. Neben den zahlreichen bekannten Markenläden, gibt es dort aber auch einige kleine Läden und Boutiquen zu entdecken. Und genau die haben es mir angetan. Am Ende des Tages hieß St. Malo bei mir nämlich nur noch St. Shoppo.
Aber ihr solltet eure Zeit in St. Malo nicht nur mit shoppen verbringen. Mein Tipp um den Trubel in den Straßen von Intra-Muros zu entfliehen: auf die Stadtmauer gehen und von dort den Ausblick genießen. Es ist um einiges ruhiger auf der Stadtmauer als in den belebten Straßen der Altstadt.
Obwohl in St. Malo in den Ferien viel los ist, hat mich diese Stadt, insbesondere der Stadtteil Intra-Muros, fasziniert. Im Nachhinein zählte mein Besuch dort zu den schönsten Erlebnisse auf meinem Roadtrip durch die Bretagne.
Ein weiteres Highlight, das ihr euch in St. Malo nicht entgehen lassen solltet, ist, vom Pier aus die Altstadt anzuschauen (und ggf. auch zu fotografieren). Wer möchte, kann dort am Strand auch noch einige Zeit die Seele baumeln lassen. Dafür hatte ich allerdings keine Zeit mehr. Denn es wartete schon der nächste Tagesstopp auf mich, die Austernfischerstadt Cancale.
Cancale liegt direkt am Atlantik und ist von St. Malo aus in weniger als 30 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Auch wenn ihr keine Austern mögt, gehört ein Besuch einer Austernfischeranlage zu einer Rundreise durch die Bretagne dazu. Im Hafen von Cancale sieht man sofort die zahlreichen Austernnetze, insbesondere wenn Ebbe herrscht. Bei Flut sind diese unter Wasser.
Wer fangfrische Austern probieren möchte, kann sich an einen der Markstände am Hafen welche kaufen. 12 Stück kosten ca. 7,50€. Mit einem Glas Wein dazu macht ihr es euch am besten auf den Stufen am Strand gemütlich. Übrigens: die leeren Austernmuscheln werden zur Entsorgung einfach an den Strand geworfen.
Nach diesem kulinarischen Ausflug wartete noch das Cap Fréhel auf mich. Besonders zur magischen Abendstimmung ist dieser Ort zu empfehlen. Die untergehenden Sonne erzeugt an der Küste ein schönes Licht. Da zu dieser Tageszeit nicht mehr viele Menschen an diesem Kap unterwegs sind, eignet sich der Platz hervorragend für ein paar ruhige Minuten am Abend.
Die Tagesetappe war rund 150 km lang.
Übernachtet habe ich im: Hotel Les Quatres Salines
Bretagne Rundreise: Etappe 8 von Le Mont-Saint-Michel nach Angers
Die letzte Tagesetappe meines Roadtrips durch die Bretagne - bevor es dann einige Tage noch entlang der Loire bis nach Nantes ging - war vor allem geprägt durch den Besuch der weltbekannten Sehenswürdigkeit Le Mont-Saint-Michel. Leider hatte ich den Tag nicht so ein Glück mit dem Wetter, wie die übrigen Tage in der Bretagne. Es war grau, wolkig und hat immer mal wieder geregnet. Daher habe ich meinen Plan, als eine der Ersten am Mont-Saint-Michel zu sein, verworfen und bin erst gegen Mittag, als der große Regenschauer vorbei war, dorthin gefahren.
Warum ich früh am Mont-Saint-Michel sein wollte? Es ist der Ort auf der Rundreise durch die Bretagne, an denen ich den meisten Touristen begegnet bin. Hier stoppen auch die Reisegruppen aus den USA oder Asien auf ihren Touren durch Europa. Insbesondere innerhalb des Mont-Saint-Michel wird es voll. Im Juli und August kommen täglich bis zu 10.000 Besucher!
Die Besucherparkplätze befinden sich rund 2,5 - 3 km vom Mont-Saint-Michel entfernt. Ein Parkticket kostet 14€. Dieser Betrag kommt der Restaurierung und Instandhaltung des Bauwerks zugute. Und ihr müsst keinen Extra-Eintritt für diese Sehenswürdigkeit zahlen. Von den Parkplätzen habt ihr mehrere Möglichkeiten zum Mont-Saint-Michel zu kommen: zu Fuß bei einem Spaziergang, mit dem kostenlosen Shuttlebus oder für 6€ euch per Pferdekutsche. Ich bin beide Wege zu Fuß gegangen, für eine Strecke benötigt ihr ca. 30 Minuten. Zurück wollte ich eigentlich den Shuttlebus nehmen, aber die Warteschlange war mir zu lang.
MEHR INFOS ZUM MONT-SAINT-MICHEL
Wenn ihr mehr Hintergrundinformationen zum Mont-Saint-Michel sucht, dann schaut doch mal bei Andrea von Indigoblau vorbei. In ihrem Blogpost über den Kraftort Mont-Saint-Michel könnt ihr ganz viel Spannendes über dieses imposante Bauwerk nachlesen.
Den Hinweg zum Mont-Saint-Michel solltet ihr auf jeden Fall zu Fuß erleben. Es ist faszinierend, dass dieser Mönchsberg mit jedem Schritt ein kleines bisschen größer wird. Wenn ihr direkt davor steht, wird euch das Ausmaß dieses Bauwerks, was sich einst ganz klein am Horizont abzeichnete, erst bewusst. Das Kloster des Mönchsbergs steht auf einem etwa 900 m Umfang messenden Granitsockel und ragt selbst 80 m in die Höhe.
Das einer Pyramide ähnelnde Bauwerk wird nur 12x im Jahr direkt vom Wasser umgeben. Die restliche Zeit liegt es eher "trocken" vor der Küste und es lassen sich Wanderung durchs Watt und um den Mont-Saint-Michel herum unternehmen.
Wenn man in den Ferien dort ist, muss man sich auf Menschengetümmel, dass sich durch die engen Gassen quetscht, gefasst machen. Daher mein Tipp: direkt nach dem Eingang rechts eine Treppe auf die Festungsmauer nehmen. Dort ist etwas weniger los und man kann die Klosteranlage teilwiese umrunden. Außerdem ist die Aussicht von dort viel besser als im Innern der Anlage. Wer sich die Kathedrale anschauen möchte, muss direkt dort Eintritt bezahlen. Der Besuch des Mont-Saint-Michel ist, wie gesagt, kostenlos.
Nach guten vier Stunden habe ich die Menschenmassen und den Regen überstanden und sitze wieder im Auto. Das letzte Teilstück meiner Bretagne-Rundreise liegt vor mir, es geht nach Angers. Von dort starte ich am nächsten Tag auf einen Mini Roadtrip entlang des Loire Tals, mit Stopps in Fontevraud und Angers. Ganz zum Schluss verbringe ich noch 2 Tage in der Stadt Nantes.
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Centa Gabelin (Freitag, 07 Mai 2021 00:06)
Hallo Ria,
ich habe Deinen Reisebericht über Deine Bretagne Rundreise gelesen. Der war wirklich sehr interessant und schön. Daumen hoch. Macht echt Lust, diese Reiseroute auch zu wählen.
Zufällig habe ich heute auch den Krimi Kommissar Dupin - Bretonische Spezialitäten (Sendetermin ARD 06.05.2021, 20.15 Uhr) gesehen. Der Buchladen in diesen Krimi war das gleiche Gebäude wie auf Dein Foto `kleine Läden in der Altstadt von St. Malo`.
Fand ich irgenwie schön, dass nicht immer nur die Touristenattraktionen im Vordergrund stehen.
Ich wußte garnicht, dass St. Malo so schön ist. Hab mich nur mal über Frankreich belesen wollen (in Zeiten von Corona ist das Reisen ja nur virtuell im Internet möglich...leider) und somit bin ich auf Deinen tollen Reisebericht gestoßen. Ich wünsch` Dir noch viel Spaß bei Deinen noch weiteren Reisen,
Liebe Grüße aus dem land Brandenburg
Izabela Zielak (Donnerstag, 01 Februar 2024 05:55)
Wird meine Nächste Lebens&Leidensstation nach Ostfriesland.Comé ci was wolle �