Einem Glas Wein bin ich nie abgeneigt. Das schon einmal vorweg. Ich liebe es, gemütlich mit Freunden zusammen zu sitzen und bei einem schönen Tropfen zu plaudern, zu lachen und sich über die nächsten Reiseziele auszutauschen. Ich bin kein Weinkenner. Aber seit meiner Reise nach Kapstadt vor gut vier Jahren kann ich immerhin die verschiedenen Sorten zuordnen und gute von schlechten Weinen unterscheiden. Ich gebe zu, seitdem geht nichts über einen leckeren Wein aus Südafrika. Aber dennoch gibt es Momente, bei denen ein italienischer Wein mein Begleiter für den Abend wird. Deshalb lag es auch sehr nah, dass ich auf meinem Roadtrip nach Rom im September auch einen Abstecher in die Toskana mache und eine der wunderschönen Weinstraßen dort entlang fahre. Kommt mit auf meine Tour auf der Via Chiantigiana!
Die Toskana erstreckt sich über eine Fläche von rund 23.000 km² von Massa und Pisa über Florenz und Siena bis hin nach Orbetello. Charakteristisch für dieses hügelige Gebiet Mitten in Italien sind die vielen Pinien, Olivenbäume, Säulenzypressen und Weinberge. Ein Eldorado für jeden Weinliebhaber. Da ich nicht viel Zeit habe, entscheide ich mich, in die Ecke der Toskana zu fahren, wo der Name schon alles sagt: das Chianti-Gebiet.
Das Gebiet des Chianti umfasst mehrere Unterregionen, wobei das Gebiet des Chianti Classico das Hauptgebiet ist. Das gesamte Chianti-Gebiet beginnt südlich von Florenz und bildet ein
geografisches Dreieck auf der Landkarte mit den Städten Siena und Arezzo.
Wenn man von der Toskana spricht, dann meist von dem Gebiet des Chianti. Was auch nicht verwunderlich ist. Die Landschaft ist wie im Bilderbuch. Gleichmäßig geschwungene Hügel hier und da,
Weinberge soweit das Auge reicht und zahlreiche Weingüter, die als schlossähnliche Landsitze diese atemberaubende Landschaft verschönern.
Noch mehr Inspiration zu Urlauben in Italien findet ihr in einem weiteren Blogpost von mir. In meinem Guide zu Roadtrips in Italien findet ihr die besten Routen von Nord nach Süd in Bella Italia!
Für meinen kurzen Aufenthalt in der Toskana habe ich mich entschiedenen, das Gebiet des Chianti Classico zu erkunden. Durch dieses Gebiet führt die bekannte Weinstraße "Via Chiantigiana" (SS 222). Und genau diese werde ich entlang fahren. Ausgangspunkt ist für mich das Hotel Villa Cesi in Impruneta.
Nach einer erholsamen Nacht und einer Stärkung am Frühstücks-Buffet genieße ich erst noch ein wenig den Ausblick vom Hotel. Dieses liegt etwas außerhalb des Ortskerns auf einer Anhöhe. Daher hat man von dort einen ganz wunderbaren Blick auf die ringsherum liegende Landschaft mit Weinbergen, Zypressen und Pinien. Dazu noch strahlend blauer Himmel. Perfekter kann ein Start in den Tag wohl kaum sein, oder?
Ausblick vom Hotel Villa Cesi
Von Impruneta gelangt man in wenigen Minuten auf die Via Chiantigiana. Aber ich fahre einen kleinen Umweg. Denn wenn ich schon einmal dort bin, dann möchte ich auch die gesamte Weinstraße durch das Chianti Classico fahren und nicht die ersten sieben Kilometer auslassen. Also geht es von Impruneta erstmal Richtung Norden und dann bis nach Grassina. Von hier starte ich meine Erkundungstour durch das Chianti Classico auf einer der schönsten Weinstraßen Italiens.
Bereits der Weg nach Grassina lässt mich erahnen, was mich auf den nächsten Kilometern durch die Toskana erwarten wird. Ich fahre durch kleine, ursprüngliche Dörfer. Meistere dabei Gegenverkehr auf engen Straßen, bei denen es keine Ausweichmöglichkeiten gibt, da entweder Mauern oder Zäune den Weg rechts begrenzen. Aber das ist alles halb so wild. Im September wird es sowieso langsam weniger mit den Touristen und dementsprechend leer ist es auch auf der Weinstraße. Total angenehm zum Fahren. Man wird nicht gehetzt und hetzt sich somit auch nicht selbst. Man hat genügend Zeit, die Landschaft zu genießen, vielleicht auch mal langsamer zu fahren oder gar am Straßenrand anzuhalten, um dann doch mit dem Fotoapparat die Schönheit des Chianti Classico einzufangen.
Mein Toskana Tipp auf der Via Chiantigiana
Auf dem Weg von Impruneta nach Grassina habt ihr die Möglichkeit, auch einen Blick ins Tal und somit auch auf Florenz zu bekommen. Florenz ist an sich schon einen Besuch wert, aber falls ihr, so wie ich, nicht viel Zeit hat, dann kann ich nur diesen einmaligen Blick empfehlen. Tolle Tipps zu Florenz und den Sehenswürdigkeiten dort findet ihr übrigens bei Ilona vom Reiseblog wanderdernd.de!
Die Via Chiantigiana ist rund 70 km lang und reicht bis nach Siena. Normalerweise braucht man für die Strecke von Grassina bis nach Siena etwas mehr als eine Stunde mit dem Auto. Aber durch die vielen Fotostopps verlängert sich die Fahrt auf unbestimmte Zeit. Zumindest war es bei mir so. Gefühlt habe ich nach jeder Kurve angehalten, die Weinberge, die Weingüter oder sogar die Weinreben selbst fotografiert.
In den kleinen Städten, die entlang der Via Chiantigiana liegen, habe ich nicht angehalten. Ich hatte schlichtweg keine Zeit dazu. Sonst hätte ich das auf jeden Fall gemacht. Zum Beispiel könnt ihr einen Stopp in Greve in Chianti einlegen, dem Herzstück des Chianti-Gebiets. Hier befindet sich auch das Weinkonsortium zur Überwachung der Weinqualität. Den Ort erkennt man auch daran, dass sich dort sehr viele Menschen (sprich: Touristen) tummeln. Ein Kontrast zu der sonst eher einsamen Fahrt auf dieser Weinstraße.
Greve in Chianti
Also, wenn ihr in einen Trip in die Toskana plant, dann nehmt euch die Zeit und fahrt die Weinstraße durchs Chianti Classico - oder auch gern eine der anderen Weinstraßen. Ihr werdet es nicht bereuen. Links und rechts von euch säumen Weinberge den Weg. Einer schöner als der andere. Ihr durchquert kleine, idyllische toskanische Dörfer. Ihr könnt von ganz nah die Weinreben mit den saftigen Trauben betrachten. Ihr erspäht auf den Hügeln die eleganten Weingüter der Region. Ich könnte die Liste noch weiterführen, aber ich denke, ihr merkt schon, dass ich meine kleine Tour durchs Herzstück des Chianti-Gebiets in vollen Zügen genossen habe und euch diese Tour gerne weiter empfehlen.
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