Silvester steht vor der Tür und ihr wisst mal wieder nicht, wo und mit wem ihr feiern sollt? Dann geht es euch wie mir. Denn jedes Jahr stehe ich vor der gleichen Entscheidung: Wie möchte ich den Jahreswechsel erleben? Ich bin kein großer Fan von Menschenansammlungen, wie an der Binnenalster oder am Hamburger Hafen. Dort stehen die Leute dicht an dicht und zünden direkt neben dir Raketen. Nein, danke. Das Risiko, direkt zu Beginn des neuen Jahres im Krankenhaus zu landen, ist mir dort zu groß. Viel lieber "rutsche" ich ganz gemütlich ohne viel Aufregung zu Hause mit Freunden. Oder ich verreise kurzentschlossen mit einer Freundin. Das habe ich auch zu Silvester 2015/2016 gemacht. Wohin ich in dem Jahr zum Jahreswechsel gereist bin, warum ein Städtetrip zu Silvester eine super Alternative zum Feiern Daheim ist und mit welchen Tipps auch dein Silvestertrip unvergesslich wird, das erzähle ich euch in diesem Artikel. Vielleicht gefällt euch ja meine Idee und ihr feiert Silvester 2017 in Bratislava...
Bratislava ist die Hauptstadt der Slowakei und liegt ganz im Weste des Landes, an der Grenze zu Österreich. Tschechien, Polen, ein kleiner Teil der Ukraine und Ungarn sind die weiteren Staaten, die die Slowakei umschließen. Mit rund 425.000 Einwohnern zählt Bratislava zu den eher überschaubaren europäischen Hauptstadt. Das macht die Stadt, die im Dreiländereck mit Österreich und Ungarn liegt, nicht weniger interessant. Ganz im Gegenteil. Hinter jeder Ecke in Bratislava versteckt sich ein Stück Geschichte, da die Stadt über die Jahrhunderte von den unterschiedlichsten Ethnien und Kulturen geprägt wurde. So war sie u.a. eines des wichtigstens wirtschaftlichen Zentren des Königreichs Ungarn und bis 1992 der Tschechoslowakei.
FUN FACT ZU BRATISLAVA
Bratislava ist nicht nur die einzige Hauptstadt der Welt, die an mehr als einen Nachbarstaat grenzt, sondern hat auch ihren Reiz dadurch, dass sie nur rund 1 Stunde (Auto oder Zug) von einer
anderen europäischen Hauptstadt entfernt ist: nämlich Wien.
Ein Städtetrip über Silvester: Meine Tipps für Bratislava
Silvester in Bratislava
Silvester in Bratislava ist alles: kalt, bunt und entspannt. Zumindest war es so bei uns, als wir den Jahrenwechsel von 2015 zu 2016 dort verbracht haben. Den letzten Tag des Jahres haben wir bei sonnigen Minusgraden mit einem Stadtspaziergang (dazu mehr weiter unten) verbracht. Daher mussten wir uns gegen Abend erst einmal in unserer Unterkunft mit Heizung, Kuscheldecke und Tee aufwärmen. Ein paar Stunden später haben wir uns dann doch nochmal vor die Tür getraut, unsere Mägen haben einfach zu laut geknurrt. Schnell in ein asiatisches Restaurant gehuscht, lecker für wenig Geld gegessen, um pünktlich zu Mitternacht an der Donau zu stehen und das wirklich tolle Feuerwerk zu bestaunen. Allein dafür lohnt sich schon der Kurztrip zu Silvester nach Bratislava..
Das Feuerwerk wird zwischen den Brücken "Most SNP" und "Starý most" (Alte Brücke) gezündet. Natürlich ist das Ufer in diesem Bereich gut von Menschen besucht, aber nicht mit den Menschenmassen am Hamburger Hafen zu vergleichen. Man hat noch genügend Platz, sich zu bewegen, um das Feuerwerk in vollen Zügen ganz entspannt zu genießen.
Wir haben uns das Feuerwerk vom Nordufer der Donau angeschaut, da wir direkt dort gewohnt haben. Wir mussten nur über die Straße zu einer kleine Grünanlage gehen. Diese lag an der Straße Vajanského nábrežie, ganz in der Nähe der Stadtbahn-Haltestelle "Nám. Ľ. Štúra". Wenn ihr Glück habt, ist ein Platz auf einer der Bänke dort frei. Einfach drauf stellen und so einen noch besseren Blick auf das Feuerwerk bekommen.
Nachdem wir aufs Neue Jahr - auch mit ein paar feiernden Einheimischen um uns herum - angestoßen hatten und das Feuerwerk zu Ende war, sind wir dann doch schnell wieder ins Warme geflohen. Denn Winternächte in Bratislava können sehr kalt sein.
Bratislava: Die Stadt zu Fuß entdecken
Der schönste Teil Bratislavas ist ohne Frage die Altstadt oder in Slowakisch: Staré Mesto. Die Altstadt bildet das Zentrum der Stadt und grenzt im Süden an die Donau. In dem historischen Kern kann man sich gut und gerne einen gesamten Tag lang aufhalten. Was es dort zu entdecken gibt und welche Highlights ihr auf keine Fall verpassen solltet, das folgt jetzt.
Wir haben in einer tollen Airbnb-Unterkunft im Süden der Altstadt gewohnt, nur durch eine Straße von der Donau getrennt. Das war der perfekte Ausgangspunkt für unsere Erkundungstour durch Bratislava. Auf dem kurzen Weg in die Alstadt kommt man nach wenigen Metern am Casino - Cafe Reduta vorbei. In dem Gebäude ist ein Konzertsaal. Dieser historischen Sehenswürdigkeit lohnt es sich vor allem am Abend einen Besuch abzustatten. Dann ist das Haus eindrucksvoll beleuchtet.
Weiter geht's zu Fuß Richtung Norden, um zum zentralen Platz - dem Hlavné námestie - zu kommen. Auf dem Weg dorthin kommt man am Ganymedesbrunnen (Ganymedova fontána). Direkt dahinter befindet sich das historisches Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters (Slovenské národné divadlo). Von hier aus führt ein großer Platz, in dessen Mitte eine Baumreihe entlang führt, bis hin zur Pestsäule (Morový stĺp).
Glühwein und Schlittschuhlaufen im Herzen Bratislavas
Auf dieser großen Fläche findet ihr zur Weihnachtszeit, und auch noch um Silvester herum, Glühweinstände, Stände mit slowakischem Essen und Mittendrin auch eine Kunsteislaufbahn. Also alles, was man für einen perfekten winterlichen Abend während einer Städtereise braucht. Aber Vorsicht vor zu viel slowakischem Snaps - der könnte sich negativ auf eure Eislaufkünste auswirken. Ansonsten ist dieser und auch der slowakische Glühwein sehr lecker. Beide Getränke halten einen bei frostigen Temperaturen auf jeden Fall warm.
Bevor ihr den Abend bei dem ein oder anderen Heißgetränk ausklingen lasst, gibt es tagsüber noch viel mehr zu entdecken. Weiter geht's mit der Erkundung Bratislavas.
Direkt an der Ecke dieses Platzes, wo die Rybárska brána auf die Panská trifft, wartet das nächste Highlight auf euch. Es gibt keinen Touristen, der an diesem Ort kein Foto gemacht hat. Da bin ich mir absolut sicher. Denn, was ihr dort entdecken werdet, ist wirklich lustig und kurios. Es geht hier um eine Bronzestatue, die vom Künster Viktor Hulík erschaffen wurde. Aber es ist keine gewöhnliche Statue, die dort steht. Nein, ihr müsst hier nach unten schauen. Denn der Mann aus Bronze - auch "Man at work" genannt - guckt aus dem Gulliloch.
Nach einigen Meter weiter entlang der Rybárska brána erreicht man den zentralen Platz der Altstadt Bratislavas, den Hlavné námestie. Der 360°-Blick auf diesem Platz lohnt sich. Denn dort steht ein historisches Gebäude und Palais neben dem anderen. Neben dem Alten Rathaus befinden sich hier auch andere Sehenswürdigkeiten, wie der Maximiliansbrunnen, das Roland-Palais, das Esterházy-Palais sowie das Statthalterpalais. Und auch auf dem Hauptplatz findet ihr eine extravagante Bronzestatue: den Napoleon Soldaten. Dieser stützt sich auf die Lehne einer Bank. Macht also gerne eine Pause, nehmt auf der Bank Platz und leistet dem Soldaten ein bisschen Gesellschaft.
Den Ausblick über die Altstadt genießen
Für mich gehört bei jedem Städtetrip dazu, mir auch einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Das geht besonders gut von Aussichtsplattformen oder Kirchtürmen. In Bratislava bietet sich das Michaelertor - inklusive Turm - für einen Rundumblick an. Neben der Möglichkeit von dort oben den Ausblick zu genießen, sollte der historische Wert der Sehenswürdigkeit nicht unbeachtet bleiben. Denn das Michaelertor einzige erhalten gebliebene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Bratislava und gehört somit zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Der Turm ist 51 Meter hoch und für 4,50€ (Stand: Dezember 2017) könnt ihr die Stufen bis zur kleinen Aussichtsplattform des Michaelertor hinaufsteigen.
INFOS ZUM MICHAELERTOR
→ Täglich geöffnet, außer Montags
→ Dienstag - Freitag 10 - 17 Uhr
→ Samstag und Sonntag 11 - 18 Uhr
Die Burg von Bratislava
Bevor es zur Top Sehenswürdigkeit und dem absoluten Highlight in Bratislava geht, machen wir noch einen Abstecher zum Martinsdom, einer gotischen Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert. Von dort sieht man die Burg schon auf dem Berg thronen und es ist nur noch kein Katzensprung dorthin. Einmal die große Straße überqueren und schon kann der kleine Aufstieg zur Burg von Bratislava beginnen. Auf Kopfsteinpflaster und anfangs durch kleine Gassen kommt man Schritt für Schritt dem Eingang näher.
Auf dem Weg nach oben zum Eingang der Burg kann man ruhig die ein oder andere Pause einlegen und den Ausblick über die Stadt genießen. Man sieht von dort nicht nur die Altstadt, sondern hat auch einen herrlichen Blick auf die Donau, das bekannte UFO (eine Aussichtsplattform mit Restaurant) auf der gegenüberliegenden Uferseite und natürlich auch auf den Teil von Bratislava, der südlich der Donau liegt.
Die Burg von Bratislava haben wir uns nicht von innen angesehen, sondern haben den Innenhof und den Vorplatz der Burg erkundet - ganz kostenlos. Das Wetter war an diesem Dezember-Tag einfach zu schön. Zwar bitterkalt, aber dennoch blauer Himmel und Sonne pur. Das mussten wir ausnutzen
Für uns war die Burg von Bratislava der perfekt Abschluss unserer Erkundungstour durch die Stadt. Da wir am Nachmittag dort waren, stand die Sonne günstig (im Westen, d.h. im Rücken von uns), um tolle Fotos von der Stadt, der Donau und der Umgebung zu machen. Nur so als kleiner Fotografen-Tipp nebenbei.
MEHR SIGHTSEEING TIPPS FÜR BRATISLAVA
Martina und Jürgen von PlacesofJuma waren auch schon in der slowakischen Hauptstadt unterwegs. Mitgebracht haben sie richtig tolle Tipps zu weiteren Sehenswürdigkeiten in Bratislava .
Tipp, wenn ihr länger in Bratislava bleibt
Ich hatte es ja schon etwas weiter oben erwähnt. Bratislava liegt nur rund 70 km von Wien entfernt. Wenn ihr also etwas mehr Zeit habt, dann plant unbedingt einen Tagesausflug in die österreichische Hauptstadt ein. Mit dem Zug seid ihr in knapp 1,5 Stunden dort. Die Züge fahren zwischen diesen beiden Hauptstädten regelmäßig und ohne Umsteigen.
Genauso haben wir es gemacht. Den ersten Tag unseres Kurztrips haben wir in Bratislava verbracht, den nächsten Tag ging es nach Wien und am dritten Tag haben wir uns spontan ein Auto gemietet und sind ins Umland von Bratislava gefahren. Eine Entdeckungstour durch die "Kleinen Karpaten" eignet sich dafür hervorragend.
Das sollet ihr im Winter unbedingt dabei haben
In den Wintermonaten kann es ganz schön kalt in der Slowakei und in Bratislava werden. Wenn ihr dort einen herrlichen Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein erlebt, dann lasst euch nicht von dem guten Wetter täuschen. Es ist dennoch bitterkalt. Denkt also an eine warme Winterjacke, Schal, Mütze, Handschuhe, Winterschuhe und am besten auch noch gestrickte Wollsocken von Oma. Aber auch mit der besten Winterkleidung werdet ihr nicht darum herumkommen, regelmäßige Einkehrschwünge zum Aufwärmen einzulegen. Die vielen niedlichen Cafés bieten sich dafür in Bratislava auf jeden Fall an.
CAFÉ TIPP FÜR BRATISLAVA
Für eine kleine Pause während des Stadtrundgangs eignet sich das Café Mayer besonders gut. Es liegt zentral am Hlavné námestie. Gerade wenn ihr es nicht
nach Wien schafft, dann findet ihr in diesem Café immerhin ein wenig österreichisches Ambiente.
→ Adresse: Hlavné námestie 355/4, Bratislava
Übernachten in Bratislava
Ich kann euch leider keine Hotel-Tipps für Bratislava geben, da ich meist auf meinen Reisen in Airbnb-Unterkünften übernachte. Aber für die unter euch, die ebenso Fans von Airbnb sind wie ich, für die haben ich einen tollen Tipp:
Das "Big apartment in the city center" von Maxim. Hier ist einfach alles top: die Lage direkt an der Altstadt und der Donau und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Wohnung war neu renoviert und eingerichtet als wir dort vor zwei Jahren waren. Wir waren sogar die ersten Gäste. Die Wohnung verfügt außerdem über zwei Schlafplätze, ein großes Bad und eine voll ausgestattete Küche. Ich finde, das dies der perfekte Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour durch Bratislava ist.
Dieser Beitrag ist auch Teil der Blogparade "City-Silvester: Die besten Städte für den Jahreswechsel" auf travellingcarola. Auf ihrem Reiseblog schreibt Carola über ihr Leben als reiseverrückte Teilzeitnomadin mit Vollzeitjob. Wenn ihr also noch ein bisschen mehr Inspiration für einen Trip über Silvester braucht, dann schaut euch bei dieser Blogparade um und bekommt so auch von weiteren Reisebloggern Ideen, wo auf der Welt ihr noch einen unvergesslichen Jahreswechsel verbringen könnt.
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